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AutorenbildPatrick Senn

Beitragssteigerungen in der GKV

TK-Chef „Lage der GKV verschärft sich drastisch“


Beitragssteigerung durch Zusatzbeitrag und Beitragsbemessungsgrenze

42 von 102 Gesetzlichen Krankenkassen haben ihren Zusatzbeitrag zum Jahreswechsel angehoben. Die Teuerungen liegen zwischen 0,1 bis 0,8 Prozentpunkten. Für einen in Vollzeit arbeitenden Arzt bedeutet das konkret, dass seine GKV zwischen 4,84 € und 38,70 € im Monat teurer geworden ist.

Neben der Steigerung des Zusatzbeitrages, ist zum Jahreswechsel auch die Beitragsbemessungsgrenze angehoben worden. Diese Grenze gibt an, bis zu welchem Gehalt Beiträge zur Krankenversicherung entrichtet werden müssen. Sie liegt in im Jahr 2021 nun bei 4.837,50 € im Monat, gegenüber 4.687,50 € im Jahr 2020.


Während sich der Zusatzbeitrag nur auf die Krankenversicherung auswirkt, führt eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze auch zu einer Erhöhung des Beitrags zur Pflegeversicherung.


Im Durchschnitt lag der Beitrag zur GKV für einen kinderlosen, in Vollzeit tätigen Arzt im Jahr 2020 bei 890,63 € monatlich. In 2021 liegt der Durchschnitt bei 928,81 € monatlich (+ 38,18 €).


Chef der TK sieht die Lage der GKV zukünftig kritisch


Nach Ansicht von TK-Chef Jens Baas wird sich die Lage für die GKVen zukünftig drastisch verschärfen.


Er warnt aktuell vor deutlich steigenden Beitragssätzen bei den gesetzlichen Krankenversicherern. Man müsse davon ausgehen, dass die gesetzliche Krankenversicherung im kommenden Jahr vor einer Finanzierungslücke von mindestens 16 Milliarden Euro stehen werde, „wahrscheinlich noch mehr“, sagte Baas dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).


Obwohl zum Jahr 2021 eine deutliche Beitragssteigerung über den Zusatzbeitrag und die erneute Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze erfolgt ist, geht Baas davon aus, dass die Beiträge bereits zu Anfang 2022 weiter „kräftig“ steigen werden. Die notwendige, neuerliche Beitragserhöhung führt dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dazu, dass die erklärte Obergrenze der Regierung von maximal 40 Prozent bei den Sozialabgaben gerissen wird. Seiner Einschätzung nach, hängt die finanzielle Situation der Gesetzlichen Krankenkassen nicht allein mit der Coronakrise zusammen – sie verschärft sie aber. Zum einen nehmen die Krankenkassen weniger Geld ein, da die wirtschaftliche Lage vieler Menschen schwierig sei. Zum anderen treiben teure Behandlungen und Therapien die Kosten nach oben. Zusätzlich kosten die beschlossenen Gesundheitsreformen der letzten Jahre viel Geld. Gleichzeitig sind die finanziellen Spielräume des Staats durch die hohen Corona-Ausgaben stark eingeschränkt. Es fehlt der Spielraum Milliardenbeträge in die Krankenversicherung zu pumpen. Baas spricht in dem Zusammenhang von „massiven Kürzungen bei den Leistungen, höhere Zuzahlungen der Versicherten…“.



Die Lage der GKV versicherten Ärzte


Besonders Ärztinnen und Ärzte werden überproportional beansprucht. Die bevölkerungsweit betrachtet überdurchschnittlich hohen Gehälter, führen zu vermehrt steigenden Beiträgen bei gleichzeitiger Leistungskürzung. Über private Krankenzusatzversicherungen kann ein aktuelles und auch zukünftiges Leistungsdelta abgefedert werden. Wer sich für eine private Krankenvollversicherung entscheidet, profitiert neben den dauerhaft garantierten Leistungen, zudem in der Regel von günstigeren Beiträgen. Allerdings sollte dieser Schritt gut überlegt sein, denn eine private Krankenvollversicherung bietet nicht ausnahmslos Vorteile. Eine auf Ärzte spezialisierte, anbieterunabhängige und ergebnisoffene Beratung zum Thema ist unbedingt empfehlenswert, um eine bewusste Entscheidung treffen zu können, welche Variante für einen selbst die Beste ist.

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