Immer wieder werden wir gefragt, wie viel Eigenkapital sinnvoll ist, wenn es um die Finanzierung einer eigenen Wohnung oder des eigenen Hauses geht. Gelten eigentlich noch die alten Weisheiten von 10% bis 20% des Kaufpreises?
Aufgrund der andauernden Niedrigzinsphase sind die Finanzierungszinsen auf einem historischen Tiefststand und es ist nicht absehbar, wann sich dieser Trend umkehren wird. Im Gegenteil… Aussagen der Europäischen Zentralbank lassen eher vermuten, dass das „Zinstal“ vielleicht sogar noch nicht erreicht ist. Kürzlich erst hat die FED in den USA den Leitzins abgesenkt.
Die meisten, die sich eine Wohnung oder ein Haus kaufen wollen, kommen um eine Finanzierung nicht herum. Von daher kann das folgende Beispiel eines jungen Arztes sehr spannend sein.
Ein junger Arzt kauft sich ein Haus
Der Mann möchte ein Haus kaufen und braucht dafür 465.000 €. Er könnte aus eigenen Mitteln 90.000 € einbringen, davon sind knapp 46.500 € in verschiedenen Investmentfonds angelegt.
Setzt er die kompletten 90.000 € als Eigenkapital ein, erhält er von seiner Bank ein Angebot über einen Finanzierungszins von 0,87%. Würde er jedoch nicht sein komplettes Geld in die Finanzierung einbringen, sondern beispielsweise sein Investmentdepot behalten, steigt der Finanzierungszins von 0,87% auf 1,00%. Die Finanzierung wird also teurer.
Trotzdem kann sich ein solches Vorgehen lohnen. Wie das?
Durch den höheren Finanzierungszins und das nicht eingezahlte Geld der Investmentfonds sind nach 15 Jahren 55.400 € mehr offen, als wenn die 46.500 € aus den Investmentfonds mit eingebracht worden wären. Jetzt kommt es darauf an, wie sich der Wert der Investmentfonds über die Dauer von 15 Jahren entwickelt. Dazu eine Aufstellung:
Wertentwicklung 2% nach 15 Jahren = 62.582 €
Wertentwicklung 3% nach 15 Jahren = 72.445 €
Wertentwicklung 4% nach 15 Jahren = 83.744 €
Wertentwicklung 5% nach 15 Jahren = 96.670 €
Das bedeutet, dass selbst bei einer Wertentwicklung von gerade einmal 2% das Geld besser in den Investmentfonds verbleiben sollte, anstelle es als Eigenkapital für die Finanzierung zu nutzen. Da die Wertentwicklung von Investmentfonds nicht vorhersehbar ist, haben wir dem Kunden dazu geraten, das Depot zu behalten, aber die restlichen Gelder als Eigenkapital einzubringen. Somit haben wir zu einem großen Teil das Vermögen diversifiziert und nicht alles auf eine Karte gesetzt. Übrigens: die reale Wertentwicklung des eher konservativ ausgerichteten Depots des Kunden liegt über die letzten Jahre bei 3,5%...
Vielen Dank an Henry von BauFi-netzwerk für den fachlichen Input. Henry steht dir auch für deine Fragen rund um Finanzierungsthemen Rede und Antwort. Du kannst ihm hier schreiben oder direkt einen unverbindlichen Beratungstermin buchen.
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