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AutorenbildPatrick Senn

Krankenzusatzversicherung mit und ohne Alterungsrückstellungen: Was sind die Unterschiede?


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Wenn du über eine Krankenzusatzversicherung nachdenkst, bist du vielleicht schon auf den Begriff "Alterungsrückstellungen" gestoßen. Diese spielen eine wichtige Rolle bei der Berechnung deiner Beiträge und beeinflussen, wie sich deine Kosten im Laufe der Zeit entwickeln. Ob du dich für eine Zahnzusatzversicherung, eine Krankenhauszusatzversicherung oder eine andere private Krankenzusatzversicherung interessierst – es ist wichtig, die Bedeutung von Alterungsrückstellungen zu verstehen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Das Thema Alterungsrückstellungen betrifft im Übrigen auch die private Krankenvollversicherung (PKV), auf die hier jedoch nicht eingegangen werden soll.

In diesem Beitrag schauen wir uns die Unterschiede zwischen Tarifen mit und ohne Alterungsrückstellungen genauer an. Du erfährst, wie sich die beiden Modelle auf den Leistungsumfang und die langfristigen Kosten auswirken. Außerdem bekommst du hilfreiche Tipps, worauf du bei der Wahl der passenden Krankenzusatzversicherung achten solltest.


Unterschiede zwischen Tarifen mit und ohne Alterungsrückstellungen

Es gibt zwei grundsätzliche Tarifmodelle bei Krankenzusatzversicherungen: mit und ohne Alterungsrückstellungen. Diese Unterscheidung wirkt sich stark auf die Beitragsentwicklung und die langfristige Planbarkeit deiner Versicherung aus.


Tarife mit Alterungsrückstellungen

Bei Tarifen mit Alterungsrückstellungen zahlt man zu Beginn höhere Beiträge, weil ein Teil davon vom Versicherungsunternehmen als Altersrückstellung angelegt wird. Diese Rückstellungen sorgen dafür, dass die Beiträge im Alter stabiler bleiben, auch wenn die Gesundheitskosten steigen. Vorteile dieser Tarife sind:


  • Langfristige Planungssicherheit: Deine Beiträge sollen während deiner gesamten Versicherungszeit stabil bleiben, sowohl jetzt als auch im Alter. Auch bei den privaten Krankenzusatzversicherungen ist mit Beitragssteigerungen zu rechnen, da Faktoren wie die Inflation oder die zunehmende Langlebigkeit nicht exakt prognostiziert werden können. Eine individuelle Erkrankung oder zunehmendes Alter führen bei dieser Art der Tarifkalkulation jedoch nicht zu einer Erhöhung des individuellen Beitrags. 

  • Schutz vor Kostensteigerungen im Alter: Auch wenn du älter wirst und mehr Gesundheitsleistungen benötigst, bleiben deine Beiträge auf einem konstanten Niveau.

  • Stabiles Versichertenkollektiv: Diese Tarife werden oft langfristig abgeschlossen, was zu einem stabilen Versichertenpool führt.


Tarife ohne Alterungsrückstellungen

Diese Tarife, auch Risikotarife genannt, bedeuten, dass der Versicherer das individuelle Risiko des Versicherten berücksichtigt. Das Risiko, tatsächlich Leistungen an die versicherte Person zahlen zu müssen, ist bei einem jungen Menschen statistisch gesehen geringer als bei einem älteren. Deshalb ist der Versicherungsbeitrag für einen jungen Menschen günstiger als für einen älteren. Mit zunehmendem Alter steigt jedoch das statistische Risiko, dass der Versicherer Leistungen erbringen muss. Deshalb steigt bei einem Risikotarif der Beitrag mit zunehmendem Alter automatisch an. 


  • Niedrigere Anfangsbeiträge: Besonders attraktiv, wenn man noch jung und gesund ist und vielleicht nicht so viel Geld zur Verfügung hat, um die gewünschte Versicherung zu bezahlen.

  • Flexible Wechselmöglichkeiten: Du bist nicht an Rückstellungen gebunden und kannst in andere Tarife eines anderen Versicherungsunternehmens wechseln, ohne dir Gedanken über den Verlust von Alterungsrückstellungen zu machen. Wenn du wechseln möchtest, was bei gutem Gesundheitszustand durchaus möglich ist, verlierst du bei einem Wechsel in der Regel deine bisher gebildeten Alterungsrückstellungen. Das kann dir nicht passieren, wenn du keine Alterungsrückstellungen gebildet hast, weil du dich für einen Risikotarif entschieden hast.Gerade die flexible Wechselmöglichkeit kann für dich interessant sein, wenn du überlegst, in Zukunft in die private Krankenversicherung zu wechseln. So würdest du keine Alterungsrückstellungen verlieren, wenn du deine Zusatzversicherung bei Versicherung A abschließt und zukünftig bei Versicherung B in die PKV wechselst.  

  • Transparente Beitragsstruktur: Deine Beiträge orientieren sich an deinem aktuellen Gesundheitszustand und deinem aktuellen Alter. Wichtig: Auch bei Tarifen ohne Alterungsrückstellungen führt eine individuelle Krankheit, die nach Abschluss der Versicherung auftritt, nicht zu einer Beitragserhöhung. Die Beitragserhöhung ergibt sich ausschließlich aus deinem steigenden Lebensalter und nicht aus eventuellen Krankheiten, die du im Laufe der Zeit entwickelst.


Allerdings musst du bei diesen Tarifen damit rechnen, dass die Beiträge im Alter stark ansteigen, was zu finanziellen Belastungen führen kann.



Beispiel der Kostenentwicklung

Die langfristigen Kosten unterscheiden sich bei beiden Tarifmodellen deutlich:


  • Tarife mit Alterungsrückstellungen: Du zahlst anfangs mehr, aber deine Beiträge bleiben im Alter stabil.

  • Tarife ohne Alterungsrückstellungen: Günstiger zu Beginn, aber mit hohem Risiko von Beitragserhöhungen im Laufe der Zeit.


Im Folgenden wird beispielhaft eine Krankenzusatzversicherung dargestellt, die es als Tarif mit und ohne Alterungsrückstellungen gibt.




Bei beiden Varianten können generelle Beitragsanpassungen aufgrund von nicht exakt vorhersehbaren Faktoren wie Inflation oder einem erhöhten Schadensaufkommen für den Versicherer im Bestand die Folge sein. Achte also darauf, deine langfristigen Pläne und finanziellen Möglichkeiten bei der Entscheidung zu berücksichtigen.


Was solltest du bei der Entscheidung beachten?


Alter bei Vertragsabschluss

Je jünger du beim Abschluss einer Krankenzusatzversicherung bist, desto günstiger ist in der Regel der Tarif. Einige Versicherungen haben Altersgrenzen von 65 Jahren, es gibt jedoch auch Anbieter, die darauf verzichten. Beachte, dass ältere Versicherte oft mit deutlich höheren Beiträgen rechnen müssen.


Gesundheitszustand

Fast alle privaten Zusatzversicherungen verlangen eine Gesundheitsprüfung. Je nach Fall sind auch Ablehnungen möglich, die dazu führen, dass man die gewünschte Krankenzusatzversicherung leider nicht bekommt. Der Versicherer ist nicht verpflichtet, dich zu versichern. Eine unverbindliche Risikoprüfung kann vor Abschluss der gewünschten Versicherung Aufschluss darüber geben, ob und zu welchen Bedingungen ein Versicherer bereit ist, dich zu versichern.



Finanzielle Situation

Deine finanzielle Lage heute und in Zukunft sollte ebenfalls in deine Entscheidung einfließen. Beachte, dass sich dein Einkommen im Alter ändern kann, die Beiträge jedoch weiterhin bezahlt werden müssen, sofern du den Versicherungsschutz behalten möchtest.


Fazit

Die Entscheidung zwischen Tarifen mit und ohne Alterungsrückstellungen hängt von deinen individuellen Bedürfnissen und deiner langfristigen Planung ab. Beide Optionen haben Vor- und Nachteile. Du solltest dein Alter, deinen Gesundheitszustand und deine finanzielle Situation sorgfältig abwägen, um die beste Wahl zu treffen. Denke daran, regelmäßig deinen Versicherungsschutz zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen, damit du langfristig optimal abgesichert bist.



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