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AutorenbildPatrick Senn

Welche Versicherungen brauche ich als Arzt wirklich?

Aktualisiert: 22. Feb. 2022

Die häufigste Frage, die uns in der Beratung von jungen Ärztinnen und Ärzten oder auch Medizinstudent*innen gestellt wird, ist, welche Versicherungen brauche ich eigentlich wirklich?

 

Wenn du diese Frage in der Google-Suche eingibst, stößt du sofort auf vielfältige Informationen. Hierbei stellen sich dann oft folgende Fragen:


Welche Versicherungen brauche ich als Arzt wirklich?

Gilt das auch für mich als Mediziner*in?

Wie sehr kann man dieser Empfehlung trauen?

Wie neutral ist die Information?

Warum wird das so empfohlen?

 

Pauschal sind diese Fragen schwierig zu beantworten. Verschiedene Versicherungen müssen zwangsweise abgeschlossen werden. Das gilt beispielsweise für eine Krankenversicherung und eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Selbst eine Berufshaftpflichtversicherung, die oftmals für die Approbation von der Ärztekammer gefordert wird, ist verpflichtend, aber die Ärztekammer überprüft den Abschluss oder den Besitz einer solchen Versicherung nicht. Daher ist es auch kein absolutes Muss (auch wenn es wichtig ist, sie zu haben). Besonders in der Beratung von jungen Mediziner*innen während des Studiums oder zum Berufseinstieg kommt immer wieder die Frage nach dem Sinn und dem Nutzen einer Berufsunfähigkeitsversicherung auf.



Wozu brauchst du überhaupt eine Versicherung?


Jede Versicherung ist im Grunde nur dafür da, um dir Geld zu zahlen, wenn etwas passiert. Das ist der Kern, um den es geht.


Wenn also der Grundgedanke einer jeden Versicherung der ist, dass dir Geld gezahlt wird, wenn etwas passiert, musst du dir lediglich noch die Frage beantworten, ob du das Geld, das die Versicherung zahlen würde, überhaupt brauchst. Klar, wenn etwas passiert, ist es immer angenehmer Geld zu bekommen, als keines zu bekommen. Aber wenn eben nichts passiert – und das ist überwiegend der Fall, sonst würde keine Versicherung der Welt langfristig bestehen können – hast du Beiträge für eine Versicherung gezahlt, die du nicht gebraucht hast. Du solltest aber auch berücksichtigen, dass eine Versicherung ganz allgemein nicht dafür da ist, um sich zu lohnen. Es geht darum, dass Risiko des Einzelnen durch die Gemeinschaft abzufedern.



Die pauschale Antwort


Ungeachtet der Tatsache, dass nur unter Betrachtung der individuellen Situation eine ausreichende Antwort geliefert werden kann, gilt für die meisten Mediziner*innen folgendes. Du solltest mindestens die Versicherungen abschließen die im Falle des Falls ein existenzielles Risiko darstellen. Hierzu zwei einfache Beispiele:


Hättest du keine Krankenversicherung und würdest relevant erkranken, kann sich daraus ein existenzielles Problem ergeben. Bist du in der GKV versichert und hast keine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen, kann ein möglicher Zahnersatz teuer werden. Ein existenzielles Problem stellt die fehlende Zahnzusatzversicherung aber eher nicht da.


Das zweite existenzielle Problem kann sich ergeben, wenn du keine Haftpflichtversicherung hättest. Der Gesetzgeber kennt in Deutschland keine Begrenzung der Haftung. Wenn du also einen Schaden verursachst, der leider so hoch ausfällt, dass du den Rest deines Lebens, unter Einsatz deines gesamten Vermögens den Schaden ersetzen musst, dann ist das persönliches Pech. Eine Haftpflichtversicherung sichert dir deine finanzielle Existenz auch dann, wenn es womöglich um Millionenbeträge geht.


Als letztes kann sich ein existenzielles Problem ergeben, wenn du aufgrund Krankheit oder Unfall nicht mehr in der Lage sein solltest deinen Beruf auszuüben. Das gilt immer dann, wenn du die folgenden beiden Fragen entsprechend beantworten musst:


  1. Musst du arbeiten, um deinen Lebensunterhalt zu finanzieren?

  2. Kannst du ausschließen jemals so krank zu werden oder so zu verunfallen, dass du deiner Arbeit nicht mehr nachgehen kannst?


Während die Antwort auf die Frage 1 durchaus unterschiedlich ausfallen kann, ist die Antwort 2 natürlich immer gleich. Du kannst so gesund leben wie du willst, ausschließen kannst du eine Erkrankung leider niemals. Und wenn du beispielsweise über die Familie so viel Geld im Rücken hättest, dass es an sich egal ist ob du arbeitest oder nicht, brauchst du auch keine weitere finanzielle Absicherung über eine Berufsunfähigkeitsversicherung.



Es geht ja nur ums Geld


Grob zusammengefasst lässt sich also sagen, dass die allermeisten Ärztinnen und Ärzte eine Krankenversicherung (sowieso Pflicht!), eine Haftpflichtversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben sollten.


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