Die Frage, ob die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) oder die Private Krankenversicherung (PKV) für dich die richtige Wahl ist, solltest du dir gut überlegen. Immerhin ist die Krankenversicherung - ganz allgemein gesprochen - sicher die wichtigste Versicherung, die du in deinem Leben haben wirst. Im Zweifel gilt deine Wahl ein Leben lang. Die Entscheidung sollte unbedingt auf einer soliden Wissensbasis gefällt werden und nicht aus dem Bauch heraus. Aus diesem Grund empfehlen wir grundsätzlich eine fachlich fundierte Beratung zu diesem Thema zu nutzen.
Obwohl es sich bei der Frage “GKV oder PKV” um eine komplexe Fragestellung handelt, lassen sich die wichtigsten Vor- und Nachteile sehr einfach darstellen.
Vorteile der GKV
Familienversicherung
Je nach Familiensituation, werden für Kinder keine Beiträge fällig. Sind beispielsweise zwei Eltern in der GKV versichert, können die Kinder kostenlos in der GKV versichert werden.
Währenddessen muss jede versicherte Person, also auch Kinder, in der PKV einen eigenen Beitrag leisten. Je nach Tarif, zahlt man für eine Kind in der PKV ca. 170 € mtl.
Auch ist in der Elternzeit, je nach Familiensituation, in der GKV kein Beitrag zu zahlen. Das bedeutet, dass auch bei eher längeren Elternzeiten über die gesamte Dauer kein Beitrag gezahlt werden muss.
Dies gilt nicht für die PKV. Eine Elternzeit befreit nicht grundsätzlich von der Pflicht zur Beitragszahlung. Allerdings gibt es PKV-Tarife, die zumindest für ein halbes Jahr Beitragsfreiheit während der Elternzeit gewähren.
Vorteile der PKV
Leistungssicherheit
Die zugesagten Leistungen eines PKV-Tarifes sind garantiert. Das heißt, dass ein Versicherer dir einmal zugesagte Leistungen nicht streichen kann, da sie beispielsweise zu teuer wären. Das was zum Vertragsabschluss vereinbart wurde, gilt dauerhaft, es sei denn, du wünschst eine Reduzierung der Leistung, um damit Kosten zu sparen.
In der GKV werden die Leistungen vom Gesetzgeber festgelegt und können und werden angepasst und auch reduziert.
Finanzierung des Systems
In der PKV werden so genannte “Alterungsrückstellungen” gebildet. Hierbei handelt es sich um Gelder, die ausschließlich dafür verwendet werden, dass die Beiträge in hohen Jahrgängen nicht mehr bzw. weniger stark erhöht werden müssen. Die Höhe dieser Alterungsrückstellungen kann transparent beim PKV Verband auf der Webseite der “Zukunftsuhr” eingesehen werden (Stand März 2022: knapp 304 Mrd. €).
In der GKV werden die Leistungen ausschließlich aus den Beiträgen und seit 2004 aus stark steigenden Zuschüssen des Staates bezahlt. Eine Rücklage wird nicht gebildet. Da sowohl die GKV als auch die PKV mit dem demografischen Wandel zu kämpfen haben, ist ein System, welches entsprechend finanzielle Vorsorge betreibt, im Vorteil.
Fragliche Vor- bzw. Nachteile
In Beratungsgesprächen zum Thema “PKV oder GKV?” stoßen wir oft auf Halbwissen. Häufig genannte Punkte greifen wir hier auf.
Die PKV ist viel günstiger als die GKV
Eine mögliche Ersparnis sollte nicht dein Hauptaugenmerk bei einem Wechsel in die PKV sein. Wer darauf achtet, einen solide finanzierten Tarif mit sinnvollen Leistungen zu wählen, spart gegenüber der GKV nicht sonderlich viel.
Die Beiträge der PKV sind im Alter unbezahlbar
Wer sich in jungen Jahren von “Billigtarifen” in die PKV locken lässt, zahlt später drauf. Sinnvolle Tarife sind aber so kalkuliert, dass sie auch im Alter bezahlbar sind. In Bezug auf “Beitragssteigerungen” lässt sich zeigen, dass sinnvolle PKV-Tarife in den vergangenen Jahren weniger stark gestiegen sind, als die Beiträge in der GKV.
Als Arzt werde ich auch in der GKV bevorzugt behandelt
Wir beraten Mediziner*innen bundesweit. Aus Erfahrung können wir berichten, dass dies manchmal zutrifft. Allerdings gilt dieser Satz lange nicht für alle Krankenhäuser. Wichtig ist auch zu berücksichtigen, du auch als alte Person krankenversichert sein wirst. Und wenn du mit 80 Jahren im Krankenhaus behandelt werden musst, ist zumindest fraglich, ob du tatsächlich noch einen Kolleg*innen-Bonus erwarten darfst.
Zögere nicht, dich bei Fragen zu diesem oder zu anderen Themen an uns zu wenden.
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