Ärztliche Versorgungswerke in der Kritik: Was Du über die aktuelle Berichterstattung wissen solltest
- Patrick Senn
- 30. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Die finanzielle Lage spitzt sich zu

In den letzten Monaten häufen sich kritische Berichte über die finanzielle Situation ärztlicher Versorgungswerke in Deutschland. Was lange als sichere Säule für die Altersvorsorge galt, steht zunehmend unter Druck. Besonders beunruhigend ist der Fall des Versorgungswerks der Landesärztekammer Hessen, das 2023 einen Fehlbetrag von 47,4 Millionen Euro verbuchte und Abschreibungen auf Immobilienfinanzierungen in Höhe von 198,8 Millionen Euro vornehmen musste.
Konkrete Fälle und systemische Probleme
FOCUS Online berichtete im Juni 2024 über die Schwierigkeiten, die viele Versorgungswerke haben, eine jährliche Rendite von circa vier Prozent zu erzielen. Die aktuelle Zinswende verschärft dieses Problem. Ein alarmierendes Beispiel bietet das Versorgungswerk der Berliner Zahnärzte, das in den Jahren 2023 und 2024 keine ausreichenden Renditen erwirtschaften konnte. Risikoreiche Anlagepolitiken, die in Niedrigzinsphasen noch funktioniert haben, führen jetzt zu Verlusten. Besonders kritisch: Das Versorgungswerk selbst äußert sich pessimistisch über die Entwicklung der kommenden Jahre.
Dieses Phänomen ist keine Einzelfallerscheinung. Das Handelsblatt berichtete über hessische Ärzt*innen, die erhebliche Verluste mit Immobilien erlitten, und Die Welt thematisierte die ausbleibende Rentenerhöhung über 17 Jahre als Anzeichen für strukturelle Probleme.
Stagnierende Renten trotz Inflation
Ein zentraler Kritikpunkt ist, dass Rentenhöhen nicht garantiert sind und je nach wirtschaftlicher Lage gekürzt werden können. Besonders besorgniserregend ist die schleichende Entwertung Deiner Rente durch Inflation, da die Rentensteigerungen minimal waren. Ein Beispiel: Die Ärzteversorgung Sachsen-Anhalt hat ihre Renten und Anwartschaften zum 1. Januar 2024 nicht erhöht. Während die gesetzliche Rentenversicherung regelmäßig Anpassungen vornimmt, bleiben die Versorgungswerke oft zurück.
Systemische Schwächen und fehlende Absicherung ärztliche Versorgungswerke
Die Berichte offenbaren mehrere grundlegende Probleme:
1. Fehlende staatliche Absicherung: Im Gegensatz zur gesetzlichen Rentenversicherung gibt es keine staatliche Garantie für Deine Beiträge.
2. Risikoreiche Anlagepolitik: Investments in Immobilienfonds, Unternehmensbeteiligungen und Aktien bergen erhebliche Risiken.
3. Mangelnde Transparenz: Entscheidungsprozesse und Risikomanagement vieler Versorgungswerke sind oft unklar.
4. Demografische Herausforderungen: Ähnlich der gesetzlichen Rentenversicherung stellen der demografische Wandel und die Feminisierung des Berufs Probleme dar.
Fazit: Handlungsbedarf wird deutlich
Die kritischen Medienberichte der letzten Monate zeigen: Ärztliche Versorgungswerke stehen vor großen Herausforderungen. Für Dich als Ärzt*in bedeutet dies, Deine eigene Altersvorsorge kritisch zu prüfen und eventuell durch zusätzliche Maßnahmen abzusichern.
Experten fordern grundlegende Reformen der Versorgungswerke mit mehr Transparenz, strikteren Anlagerichtlinien und moderneren Verwaltungsstrukturen. Wann solche Reformen umgesetzt werden, ist unklar. Bis dahin ist eine informierte und kritische Auseinandersetzung mit Deiner Altersvorsorge unerlässlich.
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