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AutorenbildPatrick Senn

Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärztinnen und Ärzte: Brauchst du sie wirklich?


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Dein Beruf als Ärztin oder Arzt ist zweifellos erfüllend, bringt aber auch große Verantwortung und Belastung mit sich. Deine Gesundheit – sowohl körperlich als auch mental – ist das Fundament, auf dem deine berufliche Zukunft aufbaut. Was würde passieren, wenn du aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit deinen Beruf nicht mehr ausüben könntest? Eine Berufsunfähigkeit kann nicht nur deine eigene Existenz, sondern auch die deiner Familie gefährden. Deshalb ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für die meisten Mediziner*innen eine unverzichtbare Absicherung.

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In diesem Artikel erfährst du, was eine Berufsunfähigkeitsversicherung genau leistet, wie sie sich von den Leistungen des ärztlichen Versorgungswerks unterscheidet und worauf du bei der Wahl des richtigen Tarifs achten solltest.


Brauchst du eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die Frage, ob du eine Berufsunfähigkeitsversicherung benötigst, lässt sich am besten anhand dieser beiden Fragen beantworten:


  1. Musst du arbeiten, um deinen Lebensunterhalt zu finanzieren?

Wenn ja, ist es sinnvoll, sich gegen Berufsunfähigkeit abzusichern. Vielleicht kannst du im Notfall eine Zeit lang von deinen Ersparnissen oder mit Unterstützung von Familie und Freund*innen überbrücken. Aber willst du langfristig von anderen abhängig sein?


  1. Kannst du sicher ausschließen, jemals berufsunfähig zu werden?

Die Antwort darauf lautet mit hoher Wahrscheinlichkeit: Nein. Auch wenn du gesund lebst und Gefahren vermeidest, ist niemand vor einer schweren Erkrankung oder einem Unfall gefeit.


Das zeigt: Selbst Ärztinnen und Ärzte, die sich ihrer Gesundheit bewusst sind, sollten eine Berufsunfähigkeitsversicherung in Betracht ziehen.



Grafik aus dem Ärzteblatt

Berufsunfähigkeitsrisiko für Ärztinnen und Ärzte

Der Beruf als Ärztin oder Arzt wirkt auf den ersten Blick sicher, birgt aber viele Risiken. Verschiedene Studien belegen, dass das Risiko einer Berufsunfähigkeit für Mediziner*innen sogar höher ist als in vielen anderen akademischen Berufen.



Grafik, Kuchendiagramm über die Gründe einer Berufsunfähigkeit bei Medizinern

Quelle: Statistik der Leistungsfälle seit 2005 bei der Deutschen Ärzteversicherung mit Stand 2018


Psychische und physische Belastungen

Überstunden, Schichtdienste und der Umgang mit schwer kranken oder sterbenden Patient*innen führen oft zu hohem Stress. Dazu kommen körperliche Belastungen wie langes Stehen oder das Heben von Patient*innen, was zu Rückenproblemen oder anderen physischen Beschwerden führen kann.


Infektionsrisiken

Als Mediziner*in bist du täglich Krankheitserregern ausgesetzt. Eine schwere Infektion kann zu einer Berufsunfähigkeit führen.


Verletzungsgefahren

Insbesondere in der Chirurgie oder bei Notfällen im Rettungsdienst besteht das Risiko von Verletzungen durch scharfe Instrumente oder Chemikalien.



Die Leistungen des ärztlichen Versorgungswerks

Als Ärztin oder Arzt bist du automatisch Mitglied im Versorgungswerk deiner Ärztekammer. Das bietet eine Grundabsicherung im Falle einer Berufsunfähigkeit. Allerdings gibt es einige Einschränkungen:


  • Voraussetzung für die Rente: Du musst dauerhaft 100% berufsunfähig sein, um eine Rente zu bekommen. In den meisten Fällen bedeutet das, dass du deine Approbation abgeben musst, also nie wieder als Ärzt*in arbeiten darfst. Sofern du theoretisch noch in der Lage bist, als Ärzt*in zu arbeiten, erhältst du keine Berufsunfähigkeitsrente aus dem Versorgungswerk, auch nicht anteilig. Die Möglichkeit, z.B. mit reduzierter Stundenzahl in den Beruf zurückzukehren und gleichzeitig eine Rente aus dem Versorgungswerk zu beziehen, besteht also nicht. 


  • Rentenhöhe: Die Höhe der Rente richtet sich nach deinem Einkommen und der Dauer deiner Mitgliedschaft. Im Durchschnitt liegt sie bei etwa 2.200 Euro monatlich brutto, was für viele nicht ausreicht, um den Lebensstandard zu halten. Bedenke, wenn es ganz hart kommt, musst du von deiner Berufsunfähigkeitsrente deine Krankenversicherungsbeiträge allein zahlen. Das Versorgungswerk kennt keinen Zuschuss zur Krankenversicherung.


  • Nachteile: Nur bei vollständiger Berufsunfähigkeit gibt es eine Leistung, und die Rentenhöhe ist oft zu gering, vor allem für Berufseinsteiger*innen.


  • Leistung nicht garantiert: Die Leistung der Berufsunfähigkeitsrente ist in den Versorgungswerken in der Satzung geregelt. Demnach ist diese Leistung genauso wie die Höhe der Altersvorsorge nicht dauerhaft garantiert und kann bei Bedarf angepasst werden. So geschehen beispielsweise in der “Berliner Ärzteversorgung” am 11.09.2020. Bislang war es so, dass die Berufsunfähigkeitsrente gezahlt wurde, wenn du nicht mehr in der Lage bist einen ärztlichen Beruf auszuüben. Diese Formulierung wurde dann auf “Heilberuf” geändert:



Du bekommst keine Berufsunfähigkeitsrente, solange du theoretisch noch in einem Heilberuf arbeiten kannst. Wenn du dich fragst, ob das wichtig ist und was es bedeutet, dass hier der Beruf "Arzt" vom "Heilberuf" abgegrenzt wird, dann wirst du das leider erst konkret im Schadensfall erfahren. Es gibt aber scheinbar eine wichtige Unterscheidung zwischen dem Beruf "Arzt" und anderen "Heilberufen". Wäre dies nicht der Fall, hätte es keiner Satzungsänderung bedurft.


Vorteile einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung

Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung bietet dir deutlich mehr Flexibilität und Sicherheit als die Absicherung durch das Versorgungswerk.


  • Leistungen ab 50% BerufsunfähigkeitIm Gegensatz zum Versorgungswerk zahlt eine private Versicherung oft schon bei einer Berufsunfähigkeit von 50%. Du kannst also teilweise berufsunfähig sein und trotzdem eine Rente erhalten. Du kannst und darfst also durchaus weiterhin (wenn auch in geringerem Umfang als bisher) als Ärzt*in arbeiten und damit Geld verdienen und trotzdem die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente beziehen. Das macht dein Leben in einer ohnehin schwierigen Situation finanziell deutlich einfacher. 


  • Individuelle RentenhöheDu kannst die Höhe deiner Berufsunfähigkeitsrente selbst bestimmen – je nach deinen finanziellen Bedürfnissen und deinem Lebensstandard.


  • Nachversicherungsgarantie teilweise auch ohne erneute GesundheitsprüfungViele Versicherer bieten die Möglichkeit, deine Rente bei einem Gehaltsanstieg oder besonderen Ereignissen wie der Geburt eines Kindes, deines Einstiegs in die Niederlassung oder dem Kauf einer Immobilie ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen.




Gesundheitsprüfung bei der Berufsunfähigkeitsversicherung

Der Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung ist an eine Gesundheitsprüfung gebunden. Hierbei bewertet der Versicherer deinen allgemeinen Gesundheitszustand, um das Risiko eines möglichen Leistungsfalls einzuschätzen. Je nach Gesundheitslage kann der Beitrag erhöht, bestimmte Risiken ausgeschlossen oder im schlimmsten Fall der Antrag abgelehnt werden.


Standardfragen zur Gesundheitsgeschichte


Im Rahmen des Antrags musst du detaillierte Angaben zu deiner gesundheitlichen Vorgeschichte machen. Typische Fragen betreffen:


  • Atemwegserkrankungen

  • Herz-Kreislauf-Probleme

  • Erkrankungen der Verdauungsorgane

  • Psychische Erkrankungen

  • Stoffwechselstörungen

  • Beschwerden des Bewegungsapparats

  • Erkrankungen der Haut

  • Tumorerkrankungen

  • Allergien

  • Unfallfolgen


Es ist entscheidend, diese Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten, um spätere Leistungsablehnung zu vermeiden.


Außerdem will der Versicherer wissen, welche Sportarten du betreibst. Sportarten wie Klettern, Bouldern, Skifahren, Motor- oder Kampfsport, Extremsportarten oder Reiten und Tauchen können den Versicherungsbeitrag erhöhen. Die Versicherer bewerten unterschiedlich streng. Deshalb kann es sich lohnen, mehrere Anbieter zu vergleichen. 


Manchmal ist es hilfreich auf Sonderkonzepte zurückzugreifen die teilweise nur Mediziner*innen zur Verfügung stehen. Bei diesen Konzepten wird der Einstieg in die Berufsunfähigkeitsversicherung mit reduzierten Gesundheitsfragen ermöglicht. Dies, sogar ohne, dass der Beitrag höher wäre oder der Versicherungsschutz reduziert werden würde.


Richtiger Zeitpunkt für den Abschluss

Je früher, desto besser – das gilt besonders für die Berufsunfähigkeitsversicherung. Der ideale Zeitpunkt für den Abschluss ist oft während des Studiums, da die Beiträge dann günstiger sind und die Gesundheitsprüfung häufig weniger herausfordernd ausfällt. Mit zunehmendem Alter und eventuellen Vorerkrankungen wird der Abschluss oft teurer und schwieriger.



Kombination aus Rentenversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung

Eine interessante Option kann die Kombination einer Rentenversicherung mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung sein. Dadurch profitierst du sowohl von der finanziellen Absicherung im Alter als auch von einer Berufsunfähigkeitsrente im Fall der Fälle. Weitere Details dazu findest du in unserem Blogbeitrag:



Attraktive Konditionen für Student*innen

Viele Versicherer bieten spezielle Tarife für Studierende an, die sich besonders lohnen. Diese Tarife ermöglichen es dir, hohe Berufsunfähigkeitsrenten zu besonders günstigen Konditionen abzuschließen. Sobald du als Ärztin oder Arzt ins Berufsleben eintrittst, kannst du die Rente problemlos erhöhen.

Durch den frühen Abschluss im Studium profitierst du langfristig von günstigeren Beiträgen und weniger strengen Gesundheitsprüfungen.


Wie viel kostet die Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärztinnen und Ärzte?

Die Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung hängen von vielen Faktoren ab. Dein Alter, deine Gesundheit, die Höhe der gewünschten Rente und deine Fachrichtung spielen dabei eine entscheidende Rolle.


Fachrichtung und Risiko

Unterschiedliche Fachrichtungen tragen unterschiedliche Risiken. Chirurg*innen haben beispielsweise ein höheres Risiko, berufsunfähig zu werden, als Radiolog*innen, und zahlen dementsprechend höhere Beiträge.


Raucher*innenzuschläge

Ob du Raucher*in bist, beeinflusst den Beitrag ebenfalls. Versicherer erheben in der Regel einen Zuschlag von 30-50%, wenn du rauchst.


Sonderzuschläge und Ausschlüsse

Bei bestimmten Vorerkrankungen kann es zu Risikozuschlägen kommen oder einzelne Körperregionen von der Versicherung ausgeschlossen werden.



Beitragsbeispiele für Ärztinnen und Ärzte

Beruf

Alter

Rente

Beitrag

Assistenzärztin

30

2.000 €

75 €

Facharzt Orthopädie

35

3.500 €

210 €

Oberärztin HNO

42

5.000 €

320 €

Niederlassung Allg.med.

50

7.000 €

850 €

Diese Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Beiträge ausfallen können. Eine persönliche Beratung und individuelle Berechnung durch einen auf Mediziner*innen spezialisierten Versicherungsmakler ist daher unerlässlich.


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